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 Lippenpiercing, ein Modekult mit Tradition

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Lippenpiercing, ein Modekult mit Tradition Empty
BeitragThema: Lippenpiercing, ein Modekult mit Tradition   Lippenpiercing, ein Modekult mit Tradition EmptyMi Jul 27, 2011 6:24 am

Ein Labret-Piercing (lat. labrum, Lippe) ist ein Piercing im Bereich der Lippen. Im engeren Sinn bezieht es sich auf ein Piercing der Unterlippe. Piercings der Oberlippe werden auch als Madonna- beziehungsweise Medusa-Piercing bezeichnet.


Der Name Labret leitet sich vom lateinischen Labrum ab, was „Lippe“ bedeutet. Oft wird das Piercing französisch klingend als ləˈbreɪ ausgesprochen, die korrekte Aussprache lautet jedoch leɪ.brɛt, mit einer scharfen Endsilbe. Die Bezeichnung kam erstmals in der ethnologischen Literatur des 19. Jahrhunderts auf.

Traditionell wurden alle Piercings, die im Bereich der Lippen liegen, als Labret-Piercing bezeichnet. Erst später kam die Konvention auf, nur Piercings der Unterlippe so zu bezeichnen, während sich weitere Namen für Piercings an anderen Stellen des Mundbereichs etablierten.


Geschichte und Kultur

Das Labretpiercing kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und war, beziehungsweise ist nach wie vor, traditionell bei unterschiedlichen Ethnien in Afrika, Asien und Lateinamerika fester Bestandteil der Kultur, wobei häufig Schmuck mit besonders großem Durchmesser getragen wird.

Ringschmuck, ähnlich wie er sich als Modeerscheinung Ende des 20. Jahrhunderts im westlichen Kulturkreis etablierte, war zuvor allerdings nur bei den im Sudan lebenden Nuba und den Dogon in Mali bekannt und entstand dort mit religiösem Hintergrund. Häufig wurden stark geweitete Lippenstecker aber auch mit der Absicht eingesetzt die Frauen des entsprechenden Volkes für die Männer der Nachbarstämme unattraktiv erscheinen zu lassen. Die Modifikationen entwickelten sich später trotz dem ursprünglichen Zweck zur Abschreckung unter den eigenen Stammesangehörigen zum Schönheitsideal.

Nordpazifik
Bei den Unangan, Ureinwohner der Aleuten, einer Inselkette im Nordpazifik, war das Tragen eines Labret bis zur Kolonisierung weit verbreitet. Die zeremoniellen Umstände der Piercing-Prozedur variierten dabei von Insel zu Insel. So war in einigen Gegenden das Piercing den Männern vorbehalten, in anderen den Frauen, während bei wieder anderen Stämmen das Piercing von beiden Geschlechtern getragen wurde. Auch war es mitunter Teil eines Initiationsritus oder wurde zur Hochzeit gestochen, vergleichbar einem Ehering. Den Unangan galten Walrosse als heilige Tiere, sodass die Form des Schmucks oft Walrosszähne imitierte. Die frühsten Berichte über das Labret-Piercing der Unangan stammen aus dem Jahr 1741. Nach dem Kontakt mit christlichen Missionaren, die dem Körperschmuck Ablehnung entgegenbrachten, verschwand die Tradition des Labret bei den Aleuten.

Amerika
Pataxó-IndianerVerbreitet ist das Labret-Piercing auch bei verschiedenen indigenen Völkern Südamerikas sowie im Südsudan. Es war bereits bei den Azteken, Mochica und Inka bekannt und geht vermutlich auf die Kultur der Olmeken zurück.[1] Getragen wurde der Lippenschmuck dort von Männern höherer Gesellschaftsklassen und war teilweise aus Gold und Schmucksteinen gefertigt.[3] Der dabei eingesetzte Schmuck wurde „tentel“ genannt, was soviel wie „Lippenstein“ bedeutet.

Bei den Zo’é-Indianern in Brasilien, auch Lippenpflockindianer genannt, tragen sowohl Männer als auf Frauen bis zu 15 Zentimeter lange Lippenpflöcke mit Durchmessern von bis zu vier Zentimetern. Sie können mit Affenknochen gestochen sein und werden in kleiner Größe bereits im Alter von etwa acht Jahren eingesetzt. Ein Lippenpflock ist bei den Zo’é für die Akzeptanz als Stammesmitglied obligatorisch.


Kinder der Yanomami mit Septum- und Labret-PiercingsÜblich sind gedehnte Lippenpiercings mit eingesetzten Lippentellern in Brasilien auch bei den Botokuden, den Kayapo und den Männern der Suyá.

In der eher matriarchalisch geprägten Gesellschaft der Yanomami tragen bereits die Kinder teilweise neben einem Septum-Stab auch bis zu drei symmetrisch angeordnete Labret-Piercings in der Unterlippe.

Die Pataxó, ein Indianerstamm im brasilianischen Bundesstaat Bahia, sowie die Bororo, aus dem Süden von Mato Grosso und dem Bundesstaat Goiás in Bolivien trugen ebenfalls, teilweise auch heute noch, Schmuck im Septum und den Lippen, sowie geweitete Löcher in den Ohren. Von dem Indianerstamm der Akuntsu aus dem Brasilianischen Bundesstaat Rondônia wurden Labret-Piercings sowohl in der Unter- als auch in der Oberlippe getragen, was in dieser Kombination heutzutage als Cyberbite-Piercing bezeichnet werden könnte.

Im Norden Kanadas, in Alaska und angrenzenden Regionen, waren Labret-Piercings und größere Teller in den Lippen bei indigenen Völkern wie beispielsweise den Inuit und den Tlingit verbreitet. Als Schmuckmaterialien wurden dort neben Knochen und Holz auch Obsidian, Walross-Elfenbein und Schalen der Seeohren verwendet. Diese traditionelle Form der Körpermodifikation verschwand allerdings während dem 20. Jahrhundert aus deren Kultur.

Unter den Bewohnern der Insel Nunivak, ebenfalls in Alaska, wurden von Frauen Labret-Piercings mit daran befestigten Perlenketten, oft auch in Kombination mit Septum-Piercings getragen.
Quelle: wikipedia

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